12.04.2012

die sache mit dem warten...

...oder wie sich menschen selbst in den wahnsinn treiben können...

gestern um 9.00 uhr war ich beim arzt und liess mir blut abnehmen. danach erhielt ich die anweisung, dass ich heute um 13.00 uhr anrufen könne, um das resultat zu erfahren. (noch!) relativ entspannt verliess ich die praxis.

5 minuten später rief ich meine freundin an und flehte sie an, mich bitte sofort "runterzuholen".
eine stunde später fühlte ich mich bereits leicht fiebrig.
zwei stunden später begann ich die letzten jahre durchzugehen.
drei stunden später hatte ich halsschmerzen.
vier stunden später zwang ich mich positiv zu denken, weil ich den teufel ja nicht an die wand malen sollte.
fünf stunden später rief ich meine mutter an und drehte am rad.
sechs stunden später sagte ich mir, dass es nun zeit würde, zu meinem dad zu fahren und eine packung valium zu holen.
sieben stunden später verwarf ich den plan wieder, weiterhin fiebrig.
acht stunden später war ich kurz davor meinen exmann anzurufen und ihn auszufragen (ok, wohl eher hysterisch anzukeifen...).
neun stunden später zwang ich mich, nun definitiv nicht mehr daran zu denken.
zehn stunden später googelte ich "erste anzeichen einer ansteckung".
elf stunden später erstarrte ich, da ich vor kurzem eine pharyngitis hatte.
zwölf stunden später rief ich auch noch meinen dad an.
dreizehn stunden später dachte ich darüber nach, ob nun mein leben beendet sei.
vierzehn stunden später zwang ich mich in den schlaf.
fünfzehn stunden später hatte ich mal denkpause.
zweiundzwanzig stunden später tat ich völlig entspannt.
dreiundzwanzig stunden später fühlte ich mich schwach und noch kränker.
vierundzwanzig stunden später machte ich mir wieder mut.
fünfundzwanzig stunden später begann ich die stunden zu zählen.
sechsundzwanzig stunden später vergass ich das drama für einen kurzen augenblick.
siebenundzwanzig stunden später hat sich mein hirn ausgeschaltet, da ich ansonsten vermutlich übergeschnappt wäre.
achtundzwanzig stunden später (auf die sekunde!) die erlösende mitteilung. und ein zehnmaliges nachfragen meinerseits, ob ich auch wirklich alles richtig verstanden hätte und ob es wirklich, wirklich gut sei. ja, es ist. zum glück.

ich hatte eigentlich nie einen echten grund, mir sorgen zu machen und dennoch hab ich es innert 28 h geschafft zu einer möchtegern-irren zu werden. ein menschliches phänomen, dass ich auch nie verstehen werde; selbst wenn meine schlimmsten befürchtungen wahr geworden wären, hätte es ja rein gar nichts gebracht, dass ich bereits im vorfeld durchgedreht bin - die nachricht wäre nach wie vor schlimm gewesen...

fazit:
- 2 weisse haare mehr
- minus 0,5 kg
- beruhigt
- happy

oder wie hildegard knef schon sagte:

"ich habe ein einfaches rezept, um fit zu bleiben - ich laufe jeden tag amok."

herzlich re



2 Kommentare:

  1. Wieso hast Du es nicht mit Weißwein probiert?

    Bei MIR hilft das IMMER! ;-))

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    1. STIMMT - wieso eigentlich nicht?!? ich sag ja - am rande des wahnsinn's... lg re

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