dieser artikel war gestern im tagesanzeiger.
es stimmt tatsächlich, mein job hat viele positive seiten, bietet mir unzählige möglichkeiten und einigen freiraum. zwei mal in der woche hab' ich um 12.00 uhr feierabend, am wochenende grundsätzlich frei und einige wochen ferien. ich kann prüfungen dann korrigieren, wann ich will, kann während der arbeit filme schauen, musik einsetzen, esswaren mitbringen, mit den kids raus, im hochsommer ins freibad mit ihnen, exkursionen machen, streiche spielen und nicht immer alles ernst nehmen. ich begleite jugendliche während drei jahren, lerne menschen besser kennen, erlebe mit ihnen wunderbare dinge und manchmal entstehen echte bindungen, die über den berufsalltag hinausgehen.
aber, und ja, das aber gibt es tatsächlich:
ich muss immer ein lächeln meines gegenübers in kauf nehmen, wenn ich die frage nach meinem beruf beantworte
ich muss mir dauernd anhören, dass ich einen schoggijob habe und eh dauernd frei.
ich muss mich manchmal mit traurigen schicksalen befassen, damit umgehen, es verarbeiten.
ich muss mich von eltern anfahren, teils angiften lassen.
ich muss gespräche mit eltern, schulpsychologen, ärzten, der polizei, dem jugenddienst, der schulsozialarbeit, der familienberatung, der schulleitung, anderen lehrpersonen, der berufsberatung planen und durchführen.
ich muss damit leben, dass ich grundsätzlich als sündenbock diene, die fehler grundsätzlich bei mir gesucht werden.
ich muss häufig polizistin spielen, und animateurin und pausenclown und grosse schwester und böse stiefmutter und psychologin und detektivin und und und...
mein job ist wirklich toll, das möchte ich betonen und er hat mir in den letzten sieben jahren unendlich viele glücksmomente verschafft - aber nein, es ist definitiv nicht so, dass ich einfach so viel geld verdiene und dabei auf balkonien im liegestuhl hänge...
und heute worte von galileo galilei:
"man kann einen menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken."
herzlich re
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