26.07.2012

the next one, please...

... oder weshalb will ich das nur?!

ich hab' zwei tattoos: eines auf dem rechten fuss, eines am rücken. ich wollte schon immer eines, brauchte aber 27 jahre um den plan in die tat umzusetzen. schuld daran war das fehlende motiv und mir war schon immer klar, dass ich mir nicht einfach ein röschen oder herzchen irgendwohin stechen lassen wollte.

dank lady a wachte ich dann eines morgens auf und wusste "hundepfoten" - das ist mein motiv. gesagt, getan. nach vier monaten wartezeit marschierte ich eines nachmittags mit meiner guten seele zu mister joe und war zehn minuten später stolze hundepfotenträgerin.
an dieser stelle muss ich folgendes anmerken: es hat höllisch weh getan. echt jetzt. als ob man eine offene wunde hätte und jemand unaufhörlich mit dem zahnstocher darin rumwuseln würde. richtig schmerzhaft und unangenehm. aber trotzdem, kaum war ich draussen, war mein erster gedanke: "ok. und was lass' ich mir als nächstes wohin stechen?!"

ich weiss, verrückt und unerklärlich, aber wahr.



zwei jahre später war's dann soweit: das nächste motiv war gefunden und die stelle ausgesucht. fünf worte (segen, gesundheit, fruchtbarkeit, liebe, wunder) auf meinem rücken in hebräischer schrift. in israel hängen diese worte (oder sinngemässe plus glück, erfolg, reichtum und die hamsa, die hand, die schützen soll) an vielen türen oder irgendwo in der nähe des hauseingangs und mir schien es schön, ebendiese auf meinem rücken zu haben (so quasi als rückendeckung ;-)). mein papa jaulte auf, als er von diesem plan erfuhr, von wegen ich könnte von neonazis abgestochen oder von terrorgruppen erschossen werden, aber für mich stand fest, dass dies auf meinen rücken gehörte - jetzt.

einige monate später fand ich mich daher in einem neonbeleuchteten keller irgendwo in israel wieder, wo ein voll-gepiercter-gothic-verschnitt zu rammsteingekreische meinen rücken während drei ( D R E I ! ! !) stunden malträtierte. nach zwei stunden war ich mir sicher, dass ich vor schmerz bald umkippen würde und hätte ich gekonnt, hätte ich ihm dafür eine reingehauen. aber ihr ahnt es schon, als ich den keller wieder verlassen durfte, hatte ich erneut nur einen gedanken im kopf: "welches motiv wohin?!"

noch verrückter, noch unerklärlicher, aber wahr.


ich hab' weder das eine noch das andere je bereut. im gegenteil, sie gehören zu mir und ich freue mich immer, wenn es wieder wärmer wird und ich sie ab und zu zeigen kann. beim hebräischen sind selbst die prophezeiten beschimpfungen ausgeblieben - sollte sich je jemand darüber aufgeregt haben, dann im stillen oder so, dass ich nichts davon mitbekommen habe. im gegenteil: in miami wurde ich täglich darauf angesprochen und gefragt, was es zu bedeuten hätte, in israel reagieren ganz viele menschen positiv überrascht und freuen sich darüber (obschon tätowierungen im judentum an sich streng verboten sind).

nun denke ich seit jahren wieder an die nächste tätowierung, obwohl ich mir eigentlich fest vorgenommen hatte zu warten, bis kinder da sind (das wäre nämlich definitiv ein guter grund). langsam denke ich aber, dass ich nicht mehr warten will kann und eigentlich bin ich wieder voll und ganz auf motivsuche - ich halte euch auf dem laufenden, bestimmt.

herzlich re

6 Kommentare:

  1. wunderschöne idee mit der hebräischen schrift. gefällt mir ausserordentlich gut.
    ich überlege auch. die namen meiner drei kinder kommen aber nur in frage. mein mann, dieser verrückte, hat sich meinen namen auf den rücken tätowieren lassen. das wäre mir too much, man weiß ja nie ;-) aber ein toller liebesbeweis! unsere kinder hat er in der gleichen schrift an seinen knöcheln.
    ich habe schon oft gehört, dass das tätowieren süchtig nach mehr macht, bei meinem mann wird es auch nicht das letzte gewesen sein, er liebäugelt mit neuseeländischen maori-tatoo... liebe grüße!

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    1. ja, schöner liebesbeweis! und achtung, es macht wirklich süchtig... lg

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  2. Ich gebe zu, zuerst habe ich jetzt gedacht: "Hundepfoten, wie daneben ist das denn?" aber bei genauer Betrachtung, total süß, echt jetzt.

    Die hebräische Schrift finde ich ganz toll, vor allem gefallen mir die Gedanken hinter den Worten.

    Mit dem Argument Kinder hast du allerdings vollkommen recht, Kinder mögen nicht wenn ihre Eltern wandelnde Postkarten sind - davon bist du weit entfernt, klare Sache, aber ich denke, du weißt worauf ich hinaus will?

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  3. Wie lustig :D Mein erster Tattoo-Plan waren zwei Katzenpfoten auf dem Dekolleté, wie die Sängerin Eve. Was mir zum Glück von Muttern ausgeredet wurde. Mein zweiter Plan war ein, mir sehr viel bedeutender Satz, auf Hebräisch (funny coincidence), den ich mir auf die Schulter tättowieren lassen wollten. Dazu kam es nie, weil ich das "gesparte" Geld für eine Kurzrise nach Rom ausgab *g* Aber ganz weg bin ich von dem Gedanken nicht, egal wie oft mein Freund sagen wird "Ich finde es schön, dass dein Körper so "unberührt" ist - weder Tattoos noch Piercings.", eines Tages werde ich es vielleicht doch umsetzen. Will sagen: ich finde deine beiden Tattoos sehr schön. Ganz nach meinem Geschmack!

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    1. meine pfötchen sind ja winzig und auf dem fuss, grösser hätte ich sie vermutlich bereut, so gefallen sie mir noch immer sehr gut... ;-) und das argument deines liebsten kann ich gut nachvollziehen, beides hat seinen reiz, irgendwie. lg

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